Regionale Lebensmittel und Bauernschaft

Was dem Leben dient, ist wertvoll

„Irgendwann ist die eigenartige Idee aufgekommen, dass die Menschen billige Sachen wollen. Jetzt haben wir den Salat. Die Lebensmittel sind nur noch Nahrungsmittel. Die Bauern sind nur noch Landwirte, denen ein mächtiges Oligopol das Restgeld vor die Füße schmeißt, das ganz am Schluss übriggeblieben ist. Wer soll denn das wollen? Dieser Text steht in einem Wertebuch des Adamah-Biohofs im Marchfeld, ein Mitgliedsbetrieb der Ökonomie der Menschlichkeit.

Billige Lebensmittel. So etwas gibt es nicht. Was dem Leben dient, ist nicht billig, sondern wertvoll. Die Menschen wollen menschlich behandelt werden. Sie wollen sich mit schönen, nahrhaften Dingen versorgen. Gutes essen, Gutes spüren, Gutes erleben. Dafür zahlen sie auch den Wert und sind dankbar. Dazu brauchen sie Information und das Verständnis, wie viel Aufwand, Risiko und Hinwendung in einem lebendigen Lebensmittel steckt.“

Bio und Regionalität

Die Lebensmittel haben sich Wertschätzung und Wert verdient. Deshalb finden sich Produzenten, Handwerksbetriebe, Gastwirtschaften und alle, die mit Lebensmittel zu tun haben, hier in der Ökonomie der Menschlichkeit zusammen. Wir wollen zeigen, woher die Lebensmittel kommen, dass sie biologisch angebaut und nicht verfälscht werden sollen (etwa durch Gentechnik). Die Kombination aus Bio und Regionalität ist ein hoher Wert, wobei man „Regionalität“ präzisieren muss. Einer unserer wegbereiten Unternehmen die Bäckerei Geier aus dem Weinviertel bezieht 80 % ihrer Rohstoffe aus einem Umkreis von nur 50 Kilometer. Sie liegt nahe an der Kornkammer des Marchfeldes, das jährlich ausreichend Getreide in Top-Qualität hervorbringt. Der Begriff der Region sollte eng gefasst werden, um Transportwege zu minimieren. Das Gefühl für die natürliche Verfügbarkeit muss wiederhergestellt werden. „Die Erdbeersaison beginnt dann, wenn die heimischen Erdbeeren reif sind“, sagt Erika Geier.

Vorwärts zu altem Qualitätsbewusstsein

Handwerk heißt heute nicht, dass wirklich alles von Hand gemacht werden muss. „Alle Arbeiten, die körperlich schwer sind, werden von Maschinen erledigt“, erklärt Erika Geier, „aber wo es um Qualität geht, braucht es Hände.“ Die Brote werden vollautomatisch in den Steinbackofen geschoben, aber der Teig wird von Hand geknetet. Bio-Land- und Viehwirtschaft ist heute eine top moderne Angelegenheit. „Die Bio-Bauern sind schon von den Bäumen heruntergekommen“, wie Gerhard Zoubek das launig kommentiert. Wir wollen unter klugem Einsatz moderner Technologien zu einem alten handwerklichen Qualitätsbewusstsein zurückkehren. Dazu gehört auch, dass wir die Leute würdigen, die in unseren Betrieben arbeiten.

Würde und Wertschätzung

In der Landwirtschaft, in der Tierhaltung, in der Verarbeitung – es geht immer um Würde. Um die Würde gegenüber dem Ackerboden, Pflanzen und Tieren, um die Würde gegenüber den Menschen, die diese Rohstoffe verarbeiten, und schließlich um die Würde derjenigen, die diese Lebensmittel zu sich nehmen.

Einladung zum Mitmachen

Lasst uns doch eine bedarfsgerechte Landwirtschaft aufbauen, die wieder den Menschen dient. Wir müssen dafür nicht auf die politischen Vorgaben warten. Wir können die Entwicklung selbst bestimmen. Je mehr ehrliche Produzenten von Lebensmitteln, die diesen Namen auch verdienen, hier zusammenwirken, umso schneller sind wir in einer Ökonomie der Menschlichkeit.
Unsere Anliegen zum Thema „Lebensmittel“ haben wir in einem Manifest definiert.

Jedes mitwirkende Unternehmen ist ein Leuchtturm für Menschlichkeit und zeigt dies den Kunden und Geschäftsfreunden. Aus dieser Gestaltungskraft erwächst eine würdevolles, ineinander wirkendes, co-kreatives Handeln zum Wohle aller!