Wir verzweifeln nicht am Leben, sondern an den Vorstellungen die wir vom Leben haben.

Viktor E. Frankl

Was löst dieser Gedanke in Ihnen aus? Als ich dieses Zitat vor Jahren las, hat es mich nicht mehr losgelassen. Je mehr ich darüber nachdachte umso mehr wurde mir bewusst, wie sehr dieser Gedanke Frankls in unsere Zeit passt.

Unsere Gesellschaft ist geprägt ist von Superlativen: höher, schneller, weiter. Getrieben von Perfektionismus, Leistungsdruck und Konkurrenzdenken wird oft ein unrealistisches Ziel an die erste Stelle gesetzt. Diesem Ziel wird dann alles andere untergeordnet. Wird dann genau dieses nicht erreicht, sind wir zuerst verärgert.

Genaue Planung in wirtschaftlichen Dingen ist wichtig, keine Frage. Ebenso wichtig ist es einen Spielraum für das Unvorhersehbare einzuräumen. Wir sind mit der Vorstellung aufgewachsen, dass wir die Welt beherrschen können. Wer hätte sich noch vor 2 Jahren vorstellen können, dass ein Virus die Welt lahmlegt? Viele sind verzweifelt, weil sich ihre Vorstellungen für die Zukunft nicht erfüllt haben. Budgetpläne mussten über Bord geworfen werden, unzählige Menschen haben ihre Arbeit verloren, Fabriken, Tourismus, Kultur, … das öffentliche Leben stand still.

Mittlerweile sind wir in einem Zustand angelangt, wo die einen verzweifeln, weil sie vor lauter Arbeit nicht mehr wissen, wie sie diese bewältigen sollen. Der Bäcker vom Land, der seinen Familienbetrieb in 3. Generation führt und seit 30 Jahren maximal eine Woche Urlaub pro Jahr macht, findet ebenso keine Mitarbeiter mehr die bereit wären die dort herrschenden Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen, wie der Gastronom, der diesen Sommer statt den 500 Gästen für die seine Hütte ausgerichtet wäre, täglich 1.500 Menschen zu bewirten hatte und dies trotz Mitarbeitermangels in allen Bereichen.

Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die verzweifeln, weil sie über so viel freie Zeit verfügen, dass sie nicht wissen, wie sie diese sinnvoll gestalten sollen. Jugendliche, die ohne Perspektive aufwachsen, ältere Menschen denen suggeriert wird, dass nur jene die Leisten wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft seien.

Wenn-dann Strategien beherrschen unser Leben und Denken. Die einfache Rechnung lautet: wenn ich vorne dieses eingebe, muss hinten jenes herauskommen. Das funktioniert in der Mathematik, nicht aber im Leben. Wir haben Vertrauen abgeschafft und Sicherheit eingefordert. Durch die Technisierung und die industrielle Revolution schließen wir von der Maschine auf den Menschen und vergessen dabei das Wichtigste – Menschlichkeit!

Das Tiroler Institut für Logotherapie & Existenzanalyse
sagt Ja! zu einer Ökonomie der Menschlichkeit.