Ehrliche Kosmetik

Martin Saahs macht aus den Überresten der Weinproduktion die Demeter-zertifizierte Kosmetiklinie „dieNikolai“

Eltern und Geschwister von Martin Saahs bewirtschaften den Nikolaihof in Mautern, das älteste Weingut Österreichs. Zugleich ist der Nikolaihof ein Demeter-Vorzeigebetrieb und eines der Weingüter, die auf Demeter umgestellt haben, als das noch sehr unheimlich wirkte. Die wagemutige Mutter Christine Saahs stieß auf Unverständnis, als sie als junge Frau die Umstellung auf Demeterwirtschaft wagte. Diese Geschichte des Weinguts prägt Martin Saahs, obwohl er etwas ganz anderes als Wein macht. Er hat mit „dieNikolai“ eine Kosmetikserie entwickelt.

„Mein Bruder und ich wollten beide am Weingut leben und mit den Rohstoffen aus den eigenen Weingärten arbeiten“, sagt Martin. Der Bruder Nikolaus hatte das Weingut zu diesem Zeitpunkt bereits übernommen und Martin fragte sich, was er selbst jetzt tun könnte. Er merkte rasch, dass „ganz viel von dem, was am Hof kompostiert wird, reich ist an Antioxidantien ist.“ Zugleich wusste er, dass es große Traubenkosmetikhersteller gibt, nur: „dort kommt das Traubenkernöl aus konventionellem Anbau. Das ganze Gift, das unter dem Jahr gespritzt wird, landet damit am Ende des Tages im Kosmetik-Tiegel.“

Der Nikolaihof produzierte bereits kleine Mengen an Traubenkernöl und Martin erfuhr, dass die Damen, die das kauften, sich das Öl ins Badewasser träufelten oder das Gesicht damit einrieben. Martin war begeistert. Die Idee zur weltweit ersten Demeter-zertifizierten Kosmetikserie war geboren.

„Heute vergeht nicht ein Monat, wo nicht ein Hersteller um das Traubenkernöl anfragt.“ Demeter-Öl ist mittlerweile gefragt und sehr rar. Und es ist Bestandteil der Nikolai-Kosmetik. Die gesamte Produktlinie ist Demeter-zertifiziert und in mittlerweile neun Ländern vertreten. „Es ist die Zeit der ehrlichen Bio-Produkte gekommen“, sagt Martin und die Betonung liegt auf „ehrlich“. Weil es bei der Kosmetik so ist, dass schon „bio“ am Etikett stehen darf, wenn auch nur eine einzige Komponente biologisch ist.

Die Nikolai-Kosmetik umfasst heute 25 Produkte. Der größte Absatzmarkt außerhalb des deutschsprachigen Raums ist Russland. Dort hat ein Importeur dezidiert nach Demeter-Kosmetik geforscht und ist, da es international kaum etwas gibt, bei Martin Saahs fündig geworden. Hergestellt wird bei der Nikolai alles noch händisch. Eine Vorarlberger Chemikerin erhält Tiegel, Verschlüsse und Inhaltsstoffe und rührt und füllt dann alles von Hand ab. Auf die Frage, was man in Zukunft noch erwarten darf, verrät Martin: „dieNikolai arbeitet gerade an einer Kinderpflegelinie, die schon in Kürze vorgestellt werden wird.“

„die Nikolai“ sagt Ja! zu einer Ökonomie der Menschlichkeit.

Warum es eine Ökonomie der Menschlichkeit braucht: „Weil man sich in der Wirtschaft viel zu oft hinter Organisationen und Strukturen versteckt, und damit auch Entscheidungen gerechtfertigt werden, die alles andere alles respektvoll gegenüber Mensch und Natur sind.“